19.06.2021

Volksinitiative will Wohnraum schützen und Airbnb regulieren

Eine Allianz aus der SP, JUSO, Mieterinnen- und Mieterverband und Casafair haben in der Stadt Luzern eine Volksinitiative lanciert. Die Initiative will, dass Wohnungen nur noch maximal 90 Tage pro Jahr an Touristinnen und Touristen vermietet werden dürfen. Dadurch werden Wohnungen wieder für langfristige Vermietungen frei und können von der Bevölkerung genutzt werden.

Durch Airbnb, Business Apartments und anderen Formen der kommerzialisierten Sharing Economy wurde in Luzern bis zum Jahr 2019 bereits der Wohnraum von über 750 Personen vernichtet. Diese Wohnungen werden zweckentfremdet und fehlen der lokalen Bevölkerung. Zusätzlich kassieren die Anbieter oft fünfmal höhere Preise als bei regulär genutzen Wohnungen.

Mitinitiant und Präsident des Mieterinnen- und Mieterverband Mario Stübi sagt dazu: «Die Leidtragenden dieser Praxis sind die Luzernerinnen und Luzerner. Sie bezahlen höhere Mieten und verlieren den Zugang zu Wohnungen an attraktiven Wohnlagen. Auch werden die Nachbarschaftsverhältnisse zerstört, da durch die Kurzzeitvermietungen in vielen Häusern täglich die Mieterinnen und Mieter wechseln.»

Die vom Stadtrat vorgeschlagene 2%-Lösung , um Airbnb in den Griff zu bekommen, beurteilen die Initiantinnen und Initianten als untauglich. Die Zerstörung von Wohnraum könnte in fast allen Stadtteilen ungebremst weitergehen und hunderte zusätzlicher Wohnungen könnten für die zweckfremde Vermietung genutzt werden.
Casafair Vorstandsmitglied Jörg Häfliger meint: «Wohnraum ist ein knappes Gut. Deshalb macht es auch Sinn, ihn möglichst effizient zu nutzen. Es ist dringend notwendig, dass die Bevölkerung nun Leitplanken setzt.»

Die Initiative will aber Sharing Economy nicht verbieten. André Marty, Mitglied der Geschäftsleitung der SP Stadt Luzern sagt: «Wer ein Zimmer zu viel hat oder wer drei Monate im Ausland verbringt, soll seine Wohnung weiterhin untervermieten können. Bei Sharing Economy steht das Teilen und nicht die Profitmaximierung im Vordergrund.»

Die Unterschriftensammlung für die Initiative ist heute gestartet. Die Initianten haben nun zwei Monate Zeit die nötigen 800 Unterschriften zu sammeln.

Weitere Informationen: https://www.wohnraum-schützen.ch