Nährstoffe in den Kreislauf zurückgeben
Oktober ist der Monat der Ernte und des Erntedanks. Gleichzeitig fallen nun auf Balkon, Terrasse und Gärten jede Menge Grünabfälle an. Es lohnt sich darüber nachzudenken, wie wir die Nährstoffe in den Kreislauf zurückgeben können.
Nebst den üblichen Rüstabfällen aus der Küche fällt im Herbst viel Schnittgut sowie das Laub der Bäume und Büsche an. Ausserdem werden nun viele Sommerblumen, Tomaten und andere Pflanzen vom Balkon abgeräumt. Wer das Glück hat, über einen grossen Kompostplatz zu verfügen, mischt all diese Grünabfälle gut durcheinander und bringt sie dorthin. Je grösser ein Komposthaufen ist, desto besser. Durch die grössere Menge entsteht mehr Wärme, sodass sich die Nährstoffe besser zersetzen und auch Krankheitserreger und allfällige Samen von Beikräutern durch die Hitze neutralisiert werden. Übrigens, falls euer Komposthaufen etwas weiter hinten im Garten liegt und gut versteckt ist, könnt ihr da auch einfach gelegentlich mal draufpinkeln. Das hat den gleichen Effekt wie gekaufter Kompostbeschleuniger. Denn dieser besteht auch nur aus Harnstoffen. So spart ihr Geld und Verpackungsmaterial.
Kompost-Tonnen für Heikle
Für kleinere Gärten oder wenn die Nachbarschaft punkto Kompost etwas heikel ist, sollte man eine andere Variante wählen. Manche Leute haben ja schon das Gefühl, es stinke, wenn sie nur das Wort «Kompost» hören. Da muss man dann halt etwas Rücksicht nehmen auf die Befindlichkeiten. Im Handel sind verschiedene Systeme von Kompost-Tonnen erhältlich, die weniger Platz brauchen und ganz sicher keine Gerüche verursachen. Solche Systeme eignen sich auch für Mehrfamilienhäuser, zumal das verrottende Grüngut vor empfindlichen Blicken bzw. Nasen verborgen bleibt und man nur die geschlossene Tonne sieht. Wichtig ist jeweils, dass man sich mit den anderen Mietenden und mit der Verwaltung abspricht. Ein gemeinsamer Kompostplatz funktioniert am besten, wenn alle einverstanden sind und gerne mitmachen.
Individuelle Verwertung
Wer die Gartenabfälle nur für sich allein auf dem Balkon verwerten kann, sollte sich die besonders platzsparenden Bokashi-Systeme anschauen. Bokashi ist eine japanische Methode, um Küchenabfälle mithilfe von speziellen Milchsäurebakterien zu fermentieren, sodass daraus wertvoller Dünger entsteht. Im Fachhandel gibt es verschiedene Produkte, die auch im kleinsten Rahmen angewendet werden können. Wichtig ist, die Gebrauchsanleitung gut zu studieren, damit der Umwandlungsprozess korrekt abläuft. Sonst können Geruchsemissionen entstehen, die dem nachbarlichen Frieden meist nicht sehr zuträglich sind.
Und dann gibt es noch die Möglichkeit, ganz einfach und im kleinsten Rahmen selber Dünger herzustellen. Dabei werden Rüstabfälle wie Apfel- oder Kartoffelschalen einfach direkt in die Erde gemischt. Sie zersetzen sich dort und geben ihre Nährstoffe frei, ohne dass man überhaupt einen Komposthaufen anlegen oder eine Tonne kaufen muss. Am besten geht das natürlich in einem grösseren Garten, wo man die Abfälle jeweils an einer bestimmten Stelle in einem Beet eingräbt, sodass nie der Eindruck von Unordnung entsteht. Auch gewisse Küchenabfälle wie Bananen, Eierschalen, Teebeutel oder Kaffeesatz enthalten Nährstoffe, die für die Pflanzen wertvoll sind. Bei den Bananenschalen lohnt es sich, diese in kleine Stücke zu schneiden und so unter die Erde zu mischen. Eierschalen werden fein zerbröselt und können auch in die oberste Schicht der Erde von grösseren Balkongefässen gemischt werden. Alles, was bei der Zersetzung Gerüche entwickelt, wie etwa die Abfälle von Kohlgewächsen, Zwiebeln oder Lauch, ist auf dem Balkon oder in der Nähe von Nachbars Fenster aber nicht zu empfehlen. Wer keinen eigenen Kompost haben kann, sollte alle stark riechenden Küchenabfälle separat sammeln und sie in die öffentliche Grüngutsammlung geben.
Rosen vertragen keinen Kaffee
Vom Geruch her unproblematisch sind Teebeutel und Kaffeesatz. Beim Kaffeesatz muss man aber wissen, dass dieser einen sauren PH-Wert aufweist. Darum sollte er nur für diejenigen Pflanzen verwendet werden, die saure Erde mögen. Das sind insbesondere die Kulturheidelbeeren, die gerne in grösseren Kübeln auf einem halbschattigen Balkon oder auf der Terrasse wachsen. Wer viel Kaffee trinkt, kann die Heidelbeeren ganz gut mit dem Kaffeesatz über die Jahre bringen und braucht keinen Extra-Dünger zu kaufen. Auch blaue Hortensien mögen Kaffeesatz gerne, ebenso Rhododendren und alle anderen Moorbeetpflanzen. Den Rosen hingegen sollte man den Kaffeesatz nicht geben, denn ein zu saurer Boden bekommt ihnen nicht. Schwarztee ist auch eher sauer. Die Beutel von Kräutertee oder Früchtetee hingegen sowie Bananenschalen und Eierschalen sind gut geeignet als Dünger für die Rosen.
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