06.03.2015
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Wir der Strom billiger oder teurer?

Die geplante zweite Etappe der Liberalisierung des Strommarkts bleibt für den SMV zweischneidig.

Wie er in seiner Vernehmlassung zuhanden des Bunds schreibt, bringe die geplante Liberalisierung des Strommarkts bei den Haushalten zwar mehr Entscheidungsfreiheit. Doch es sei fraglich, ob diese auch gewünscht sei und ob sie letztlich nicht mehr Nachteile als Vorteile bringe.

Heute können die Haushalte im Gegensatz zu Grossbezügern ihren Stromlieferanten nicht selber auswählen. Die erste Etappe der Liberalisierung habe gezeigt, dass der Markt zu tieferen Preisen führen könne, so der SMV. Gleichzeitig sei aber für die Haushalte die Versorgungssicherheit wichtig. Die Wahl könne gewichtige Nachteile mit sich bringen. Zum Beispiel aggressive Werbung der Stromlieferanten, Lieferunterbrüche bei unklaren Vertragsverhältnissen oder schwer vergleichbare Preise.

Weder für noch gegen die Liberalisierung

Daher votiert der SMV weder für noch gegen die Liberalisierung. Aber wenn sie umgesetzt werde, so müssten verschiedene Punkte beachtet werden. Kleinkunden etwa sollten in einer regulierten Grundversorgung bleiben und auf eine Wahl verzichten können. Es brauche zudem Regeln, die den Haushalten effektiv den Wechsel vom einen in das andere Regime ermöglichen. Auch müssten die Regeln für die Werbung der Stromunternehmen geklärt sein. Die negativen Erfahrungen mit der Telefonwerbung durch Krankenkassen zeigten die grosse Bedeutung dieses Aspekts. Schliesslich fordert der SMV, dass die Grundversorgung nicht viel teurer sein dürfe als der Markt. Die Haushalte dürften nicht über unterschiedliche Preise auf den Markt gedrängt werden.

Zwei bis drei Prozent für Energiekosten

Der SMV macht darauf aufmerksam, dass die Energiekosten einen nicht zu vernachlässigenden Budgetposten für die Haushaltungen ausmachen. Rund zwei bis drei Prozent des Budgets geben Haushalte für Strom, Heizung und Warmwasser aus. Der grösste Teil davon entfällt auf die Heizkosten. Diese können in einer schlecht isolierten Wohnung mit Kosten von mehreren tausend Franken zu Buche schlagen. In grösseren Haushalten mit einer elektrischen Warmwasseraufbereitung betragen die Stromkosten bis zu 1500 Franken.