14.11.2014
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M+W

«Verbindliche Werte ersparen Streitereien»

M&W unterhielt sich mit Markus Ernst, Geschäftsleiter des MV Deutschschweiz, über die neue MV-Broschüre zu den Lebensdauern von Wohnungseinrichtungen.

M&W: Herr Ernst, die Neuausgabe der Broschüre «Paritätische Lebensdauertabelle» ist erschienen. Was unterscheidet sie von den bisherigen Ausgaben?
Markus Ernst: Die neue Ausgabe enthält neue Ausführungen zur Bewertung von Schäden und Mängeln. Wir haben festgestellt, dass bei diesem Thema oftmals Unsicherheit herrscht. Wir haben Tobias Kunz, einen ausgewiesenen Fachmann auf diesem Gebiet, gebeten, dazu fachliche Erläuterungen zu verfassen. 

Woher stammen eigentlich die Lebensdauerwerte? Wer legt diese fest?
Einerseits gibt es dazu die Angaben der Hersteller dieser Produkte, anderseits die Erfahrungswerte aus der Praxis. Beide müssen berücksichtigt werden. Wie der Name unserer Broschüre anzeigt, erfolgt die Festsetzung der Lebensdauern paritätisch, also gemeinsam durch den Mieter- und den Hauseigentümerverband. Sie gelten somit als verbindlich und ersparen unfruchtbare Streitereien bei Mieterwechseln.

Es gibt laufend neue Materialien, auch ändern sich die Herstellungsmethoden bei den Einrichtungsgegenständen einer Wohnung. Wie wird das berücksichtigt?
Die Lebensdauertabelle wird gelegentlich sanft überarbeitet. Ältere Bestimmungen fallen weg oder werden aktualisiert, neue kommen hinzu. Es gibt auch Veränderungen bei den Materialien. So werden bei Lüftungskanälen Plastikgitter als Abdeckung verwendet. Die nützen sich schneller ab als die früheren Gitter aus Blech. Manchmal müssen auch Namen angepasst werden, Kugelgarn zum Beispiel, das eine Marke und keine Materialbezeichnung ist. 

Wie stellt man überhaupt fest, dass Änderungen nötig sind?
Eine wichtige Quelle für uns sind die Beobachtungen unserer Wohnungsabnehmerinnen und -abnehmer. Sie sind täglich an der Front und setzen sich mit solchen Lebensdauerfragen auseinander. An einem Treffen im vergangenen Frühling kamen wiederum zahlreiche Hinweise zusammen. Wir prüfen diese und formulieren Vorschläge, die wir dann gemeinsam mit dem Hauseigentümerverband besprechen. Aus diesen Gesprächen resultieren letztlich neue Festsetzungen, die in künftigen Neuauflagen der Broschüre berücksichtigt werden. Daher ist es sinnvoll, wenn sich Mietende jeweils die neueste Broschüre beschaffen. Sie sind dann immer auf der sicheren Seite.