Neue Zahlen zum Mietpreisindex: Und die Mieten steigen weiter!
Die heute veröffentlichten Zahlen des Bundesamtes für Statistik bestätigen: Die Mietpreise sind seit der letzten Erhebung nochmals angestiegen. Auch die Corona-Krise hat diese Entwicklung nicht gestoppt. Insgesamt haben sich die Mietpreise seit Dezember 2005 um mehr als 20 Prozent erhöht. Dies belastet das Haushalteinkommen von Mieterinnen und Mietern massiv. Der Mieterinnen- und Mieterverband (MV) fordert deshalb eine bessere Kontrolle der Renditen im Mietrecht.
Entgegen wiederkehrender Meldungen gibt es für Mieter*innen in der Schweiz keine Entspannung bei den Mietpreisen. «Die Entwicklung der Mietpreise in der Schweiz kennt seit Jahren nur eine Richtung, und zwar nach oben», erklärte Carlo Sommaruga, Präsident des Mieterinnen- und Mieterverbands Schweiz (MV). Die Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen: Seit 2005 sind die Mieten gemäss Mietpreisindex um mehr als 20 Prozent angestiegen, während sich die allgemeine Teuerung in der gleichen Zeit unter 5 Prozent bewegte. «Für die Mieterinnen und Mieter bedeutetet dies eine überproportionale Belastung der Haushalteinkommen durch die Mieten. Gerade jetzt in der Corona-Krise haben viele Menschen in der Schweiz weniger Geld im Portemonnaie als zuvor und die Belastung durch die hohen Mieten ist noch gravierender», so Sommaruga.
Renditeorientierung führt zu steigenden Mieten
Für Mieter*innen in der Schweiz ist es nach wie vor schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Besonders akut ist das Problem in den Städten und den Agglomerationen. «Immer mehr Wohnungen gehören heute grossen Immobiliengesellschaften wie etwa der Swiss Life, UBS, Credit Suisse etc., die mit Vorliebe ganze Liegenschaften aufkaufen. Inzwischen sind 39 Prozent der Wohnungen im Besitz von solchen Grossfirmen, während es vor zehn Jahren noch 29 Prozent waren. Für diese Unternehmen stehen leider vor allem die Renditen im Vordergrund, was dazu führt, dass die Mietpreise immer mehr ansteigen», so Carlo Sommaruga. Weitere Gründe für die steigenden Mieten sind übermässige Mietpreis-Erhöhungen bei Mieterwechseln oder bei (Total-)Sanierungen.
Zu wenige Mietzinssenkungen
Seit 2000 sind die Hypothekarzinsen für die Vermieter*innen permanent gesunken, was den Mieter*innen einen Anspruch auf eine Mietzinssenkung (Referenzzinssatz) gibt. «Eigentlich hätten die Mieten also in den letzten Jahren stark sinken müssen. Wir stellen jedoch fest: bei den Mieter*innen ist nur ein kleiner Teil der Senkungen angekommen», sagte der MV-Präsident.
Mietzinse kontrollieren
«Vor diesem Hintergrund wäre es wichtig, dass die Renditen im Mietrecht strenger kontrolliert werden», so Sommaruga. Heute sind die Mieter*innen selbst dafür verantwortlich, missbräuchliche Mieten zu bekämpfen – indem sie eine Reduktion verlangen oder eine Erhöhung anfechten. Der heutige Kontrollmechanismus ist sehr schwach und überdies unausgewogen, weil er auf einem Aktivwerden der Mietenden beruht. Die Folge davon: Viele Mieten sind höher, als es das Gesetz erlaubt. «Mit einer echten Mietzinskontrolle könnten wir breit gegen Mieten vorgehen, die auf überhöhten Renditen beruhen und so die Budgets der Mehrheit der Bevölkerung entlasten.»
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2005–2021: Mieten steigen trotz tiefer Teuerung ungebremst an
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