Gemeinsam für mehr bezahlbare Wohnungen
An der heutigen Generalversammlung (GV) des Mieterinnen- und Mieterverbandes Schweiz (MV) in Biel stand die Notwendigkeit für mehr bezahlbaren Wohnraum in der Schweiz und in Europa im Fokus. Mit der vom MV lancierten Volksinitiative «Für bezahlbare Wohnungen» und der europäischen Bürgerinitiative «Housing for all» soll Gegensteuer gegeben werden.
In Anwesenheit von rund 80 Delegierten und geladenen Gästen hielt MV Schweiz-Präsident Carlo Sommaruga Rückschau auf ein ereignisreiches Verbandsjahr 2018: «Besonders erfreulich ist, dass wir im Gegensatz zu vielen anderen nationalen Nonprofitorganisationen über die letzten fünf Jahre einen markanten Mitgliederzuwachs verzeichnen konnten.» Ende Dezember 2018 verfügte der MV über 220'089 Mitglieder, was einem Zuwachs um 5772 Mitglieder (+2,7%) gegenüber 2013 entspricht. Die Sektion Zürich und die französischsprachige Sektion Freiburg führten erfolgreiche Aktionen zur Mitgliederwerbung durch. An der GV wurde mit Frau Marie Brodard das 220’000ste Mitglied des Verbandes aus der französischsprachigen Sektion Freiburg geehrt.
Schwierige Wohnungssituation in der Schweiz
«Ältere Menschen erhalten die Kündigung ihrer langjährigen Mietwohnung, weil das Haus abgerissen und durch einen Luxusbau ersetzt wird. Kinder müssen von ihren Schulfreunden Abschied nehmen, weil ihre Eltern keine bezahlbare Familienwohnung im Quartier finden. In der Schweiz finden viele Menschen keine bezahlbare Wohnung, trotz tiefster Zinsen», erklärte Balthasar Glättli, Vizepräsident des MV Schweiz. Schuld an den rasant steigenden Mietpreisen seien Investoren, die immer höheren Renditen nachjagen. Als Lösung präsentierte Glättli die vom MV Schweiz 2015 lancierte Volksinitiative «Mehr bezahlbare Wohnungen», die voraussichtlich im Februar 2020 zur Abstimmung kommt. Die Initiative will den gemeinnützigen Wohnungsbau fördern und so den Wohnungsmarkt wirksam dem Renditehunger der Investoren entziehen.
... und in Europa
Auch in Europa können sich immer mehr Menschen das Wohnen nicht mehr leisten und werden aus den Städten verdrängt. In fast allen Mitgliedsstaaten der EU steigt die Zahl der Obdachlosen. «Mit der im April lancierten europäischen Bürgerinitiative ‹Housing for All› soll nun mindestens eine Million Unterschriften gesammelt werden», sagte Karin Zauner-Lohmeyer, Sprecherin der Initiative, an der GV. «Wir fordern – ähnlich wie die vom MV lancierte Volks-initiative – mehr bezahlbaren Wohnraum.» In der Schweiz leben rund 1,7 Millionen Personen mit EU-Staatsbürgerschaft, welche die Bürgerinitiative unterzeichnen können.
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