26.03.2015
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News

Zürcher Wohnbaugenossenschaften schlagen Alarm

Statt zu wachsen, sinkt der Anteil an gemeinnützigem Wohnbau. Der Kanton nimmt seinen Verfassungsauftrag nicht wahr.

Peter Schmid und Barbara Thalmann sind über die Zürcher Entwicklung im gemeinnützigen Wohnungsbau besorgt.
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Peter Schmid und Barbara Thalmann sind über die Zürcher Entwicklung im gemeinnützigen Wohnungsbau besorgt.

Die an der Medienkonferenz der Wohnbaugenossenschaften Zürich präsentierten Fakten und Zahlen lassen aufhorchen. Laut Präsident Peter Schmid sank der Anteil der Genossenschaftswohnungen im Kanton Zürich von 1970 bis ins Jahr 2000 von 10.5 % auf 8.9 %. Aktuell liegt er bei 7.6 %. Ohne das Engagement der Stadtzürcher Genossenschaften, die den Anteil in den letzten 13 Jahren steigern konnten, käme der Kanton noch schlechter weg. Statt den Verfassungsauftrag für die Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus umzusetzen, delegiert der Kanton das Problem weiter an die Gemeinden. Land zum Verkauf gibt er weiterhin dem Meistbietenden.

Zur Erinnerung: Am 27. September 2011 hiess das Stadtzürcher Stimmvolk den wohnpolitischen Grundsatzartikel für einen Anteil von 33% an gemeinnützigen Wohnungen gut. Aktuell beträgt der Anteil 27%. Darin enthalten sind die Wohnungen der Genossenschaften, städtischer und privater Stiftungen und der städtischen Siedlungen. «Um das Ziel zu erreichen, müssen zusätzlich 12‘000 Wohnungen geschaffen werden», kommentierte Schmid die Situation. Der gegenwärtige Anstieg beim Leerwohnungsbestand geht weitgehend auf das Konto von Wohnungen im Hochpreissegment.

Leidensdruck in der Bevölkerung steigt

Trotz der grossen Bau- und Ersatzneubau-Tätigkeit der Wohnbaugenossenschaften der letzten Jahre wird das Ziel, mehr günstigen Wohnraum zu schaffen, ohne zusätzliche Massnahmen sowohl von der Stadt Zürich als auch vom Kanton deutlich verfehlt: Steigende Bevölkerungszahlen auf der einen, sinkende Landreserven auf der anderen Seite sowie steigende Mieten trotz sinkender Kapitalkosten verschärfen die Wohnsituation zusehends. Die jüngsten Abstimmungsergebnisse im Bereich Wohnpolitik belegen laut Schmid jedoch eine klare Sensibilisierung in der Bevölkerung für das Thema: «Die wachsende Akzeptanz für Initiativen in der Wohnpolitik zeigt, dass der Leidensdruck steigt.»

Mehr Landkäufe für Stadt Zürich und Gemeinden

Peter Schmid fordert, dass der Verfassungsauftrag zur Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus jetzt dringend ernst genommen wird. Anhand verschiedener Szenarien zeigte er die dringlichsten Massnahmen auf: Dazu gehören insbesondere die zügige Umsetzung des im September 2014 vom Stimmvolk angenommenen neuen Planungs- und Baugesetzes (PBG). Besonders die Stadt Zürich sollte die zinsgünstige Situation auf dem Finanzmarkt nutzen und einen selbsttragenden Fonds de roulement schaffen für Darlehen zum Kauf von Liegenschaften und Bauland. Dies schlug kürzlich auch der Ex-Konzernchef der UBS, Oswald Grübel, so vor. Und die neue Stiftung für preisgünstiges und ökologisches Wohnen soll mit ihrem Kapital gleich selber Land und Liegenschaften kaufen, statt städtisches Land im Baurecht zu übernehmen.