02.03.2015
-
MV  | 
Medienmitteilung

Mieter profitieren viel zu wenig von tiefen Zinsen

Vermieter müssen mehr soziale Verantwortung übernehmen. Das forderte der SMV im heutigen Mediengespräch in Bern.

Der Referenzzinssatz kann im März 2015 die 2 Prozent knapp halten. Experten gehen davon aus, dass die Senkung von einem weiteren Viertelprozent am 2. Juni 2015 jedoch definitiv Realität werden wird. Dafür muss der Durchschnittszinssatz aller Hypotheken die Marke von 1.88 Prozent unterschreiten. Diese liegt gegenwärtig bei 1.89 Prozent. Im Dezember waren es noch 1.92 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit dass der Referenzzinssatz in drei Monaten auf 1.75 Prozent fällt, ist damit sehr gross.

Ersparnisse bleiben in den Taschen der Vermieter

SMV-Präsidentin Marina Carobbio: «Der Immobilienmarkt wird mit dem starken<br/>Franken und den tiefen Zinsen noch attraktiver und erweist sich als stabiler Anlagewert.»
Zoom
SMV-Präsidentin Marina Carobbio: «Der Immobilienmarkt wird mit dem starken
Franken und den tiefen Zinsen noch attraktiver und erweist sich als stabiler Anlagewert.»

Seit 2008 haben sich die Zinssätze auf Hypotheken fast halbiert. Bei einem Volumen von 870 Milliarden Franken Hypothekarkredite, verringerte sich die Zinslast um jährlich 13 Milliarden Franken. Davon entfallen mehrere Milliarden auf Mietliegenschaften. Während die tiefen Zinsen die Budgets der Liegenschaftseigentümer spürbar entlasten, stiegen die Wohnkosten für Mieterinnen und Mieter in dieser Zeitspanne kontinuierlich an. Der starke Franken verschärft die Situation zusätzlich. Drohende Einbussen bei den Pensionskassen und gleichzeitig tiefere Löhne drücken zusätzlich auf die Haushaltsbudgets. 

«Viele Mieterinnen und Mieter werden nicht an den Vorteilen der tiefen Zinsen beteiligt und müssen die Nachteile der Zinslage voll mittragen», erklärte Marina Carobbio, Präsidentin des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbands heute in Bern. Vizepräsident Balthasar Glättli bilanzierte: «Nur knapp 20 Prozent der Mietenden erhalten eine Mietzinssenkung, wenn der Referenzzinssatz sinkt».

Fällt der Referenzzinssatz im Juni auf 1.75 Prozent, können sich die Vermieter nochmals kräftig die Hände reiben. Der SMV ruft  die Vermieter daher auf, spätestens an diesem Zeitpunkt soziale Verantwortung zu übernehmen und die Senkungen ohne Wenn und Aber an die Mieter weitergeben.

Ausserdem fordert der SMV, dass der Bundesrat die Umsetzung der CVP-Idee für eine Automatisierung von Mietzinssenkungen bei sinkendem Referenzzinssatz rasch prüft. Handlungsbedarf besteht insbesondere auch bei den Anfangsmieten, die sich als wichtigster Preistreiber auf die Mieten auswirken. Hier muss die Einführung der Formularpflicht landesweit Transparenz schaffen. Denn steigt der Referenzzinssatz dereinst wieder an, so geraten viele Mieterinnen und Mieter in finanzielle Not, wenn sie heute Verträge mit zu hohen Mieten unterzeichnen.