Ja zu mehr bezahlbaren Wohnungen

Was ist der Unterschied zwischen bezahlbarem und spekulativem Wohnraum?

Der MV Zürich hat die Kampagne für die Volksinitiative „mehr bezahlbare Wohnungen“ mit einem Megaposter an der Baustelle des Zollhauses in Zürich lanciert. Wir danken der Genossenschaft Kalkbreite für das Gastrecht.

Standort und Slogan (Spekulanten stoppen) sind nicht zufällig gewählt. Das Zollhaus steht auf ehemaligem SBB-Land, das die Nordostbahn im 19. Jahrhundert für 2.22 Franken pro Quadratmeter erworben hat. Auf gleichem Baugrund stehen auch die vor kurzem bezogenen der von SBB-Immobilien erstellten Gleistribüne.

Die Genossenschaft Kalkbreite und SBB-Immobilien bauen ihre beiden Immobilien beim Zürcher Hauptbahnhof zu vergleichbaren Konditionen. Das Ergebnis könnte jedoch nicht unterschiedlicher sein.

• Beim Zollhaus beträgt die durchschnittliche Bruttomiete pro Quadratmeter und Jahr 284 Franken, in der Gleistribüne 470 Franken.
• Im Zollhaus kostet die 91 bis 92 Quadratmeter grosse und nicht subventionierte Viereinhalbzimmerwohnung 1970 bis 2160 Franken. In der Gleistribüne sind 4,5-Zimmerwohnungen 112 bis 119 Quadratmeter gross und kosten 3740 bis 5310 Franken - ohne Mindestbelegung.

Der Bodenpreis macht den Unterschied aus. Im Zollhaus ist er auf 20 Prozent der Erstellungskosten plafoniert. Bei der Gleistribüne hat die SBB einen trümmligen Aufwertungsgewinn eingestrichen, für dessen Verzinsung die Mieterinnen und Mieter der Standardvierzimmerwohnung einen jährlichen Mehrmietzins von rund 22‘000 Franken bezahlen.

Gegen diese gigantische Umverteilung von Mietern zu Eigentümern wehrt sich der Mieterverband mit der Initiative „mehr bezahlbare Wohnungen“. Sie verpflichtet den Bund und die bundesnahmen Betriebe, freies Bauland den Kommunen anzubieten, damit diese spekulationsfreie Wohnungen erstellen können.