Platztor: Kein Abriss auf Vorrat
Der St. Galler Stadtrat will am künftigen Standort des HSG-Campus am Platztor ein voll vermietetes Wohnhaus auf Vorrat abbrechen. Ohne Not müsste günstiger Wohnraum Parkplätzen weichen.
Die betroffenen Mieterinnen und Mieter suchten bei unserem Verband Rat. Aus mietrechtlicher Sicht besteht aktuell kein Handlungsspielraum. Politisch aber ist das Thema hochbrisant.
- Zoom
- MV Ostschweiz
Unter dem Titel «Zugang ermöglichen» setzt die Stadt in ihrer Wohnraumstrategie auf eine sozialverträgliche Entwicklung, um günstigen Wohnraum zu erhalten. Als Massnahme wird ein Bericht vorgeschlagen, der die aktuelle Situation und die möglichen Verdrängungsmechanismen analysiert.
Berichte lösen keine Probleme
Der MV erwartet von der Stadtregierung auch bei der Umsetzung aktueller Vorhaben ein sozialverträgliches Vorgehen. Wohnraum abzubrechen und dafür Parkplätze zu erstellen, wird den selbst gesetzten Zielen nicht gerecht.
Überzogen veranschlagte Sanierungskosten
Die Stadtregierung begründet das Vorgehen mit finanziellen Überlegungen, rechnet dabei aber mit weit überzogenen Sanierungskosten. Unbestritten ist: Das Dach der Liegenschaft ist partiell zu reparieren. Auch der Heizkessel wird seinen Dienst nicht mehr lange machen. Die Höhe der von der Verwaltung genannten Sanierungskosten lassen aber darauf schliessen, dass mit einem kompletten Ersatz der Dachhaut und einem Totalersatz des Heizungssystems gerechnet wurde. Werden auch noch in jede Wohnung Bäder eingebaut und die Fenster ersetzt, kann sich das für die relativ kurze weitere Nutzungsdauer der Liegenschaft nicht rechnen.
Nur Ausbesserungen für fünf bis zehn Jahre notwendig
Es muss aber gar nicht für 50 Jahre investiert werden. Um die Liegenschaft für fünf bis zehn Jahre fit zu halten, sind nur partielle Ausbesserungen notwendig. Nach den uns vorliegenden Informationen haben verschiedene unabhängige Fachleute den Zustand der Liegenschaft geprüft. Die Statik des Gebäudes sei einwandfrei. Mit gezielten Eingriffen lassen sich die Wohnungen für weniger als eine halbe Jahresmiete instand stellen. Für so wenig Geld lässt sich sonst kein günstiger Wohnraum erhalten. Und die Stadtkasse profitiert erst noch über Jahre von Mietzinseinnahmen.
Sozialverträgliche Wohnbaupolitik geht anders
Der MV Ostschweiz fordert die Stadt auf, den Abbruch der Wohnliegenschaften bis zum Vorliegen eines konkreten Bauvorhabens am Platztor aufzuschieben.
Weniger Berichte, mehr Praxis: So geht sozialverträgliche Wohnbaupolitik. Parkplätze gibt es am Unteren Graben genug.
Weitere Infos und Bildmaterial
- Zoom
- MV Ostschweiz
Wohnraumstrategie der Stadt St.Gallen (Link)
Kurzform Wohnrraumstrategie (PDF)
Siehe Handlungsfeld 4:
Zugang ermöglichen - Wohnbauentwicklung sozialverträglich umsetzen.
Bilder zum Download
www.mvos.ch/Bilder-Platztor
Unsere Sektionen: Ihre Ansprechpartner für Dienstleistungen & Mitgliedschaft
Als Mitglied des Mieterinnen- und Mieterverbands (MV) profitieren Sie von zahlreichen Vergünstigungen auf die Dienstleistungen unserer Sektionen, wie Mietrechtsberatung, Hilfe bei der Wohnungsabgabe und vielem mehr.
Bitte wählen Sie dazu Ihren Kanton:
- Aargau
- Appenzell-AR / AI
- Baselland
- Basel-Stadt
- Bern
- Freiburg
- Glarus
- Graubünden
- Luzern
- Nidwalden/Obwalden
- Uri
- St. Gallen
- Schaffhausen
- Schwyz
- Solothurn
- Thurgau
- Zug
- Zürich
- Tessin (ASI)
- Westschweiz (Asloca)
-
Freiburg franz. Teil
MV Deutschfreiburg oder Asloca Fribourg (französisch) öffnen?