10.10.2016

Maria Pappa in den Stadtrat St.Gallen

2. Wahlgang für den Stadtrat St.Gallen: Der Vorstand des MV Ostschweiz empfiehlt Maria Pappa.

Maria Pappa
Sozialpädagogin
SP
www.maria-pappa.ch
maria.pappa(at)sp-sg.ch

Am 27. November findet der 2. Wahlgang für die Stadtratswahlen statt. Wie schon im ersten Wahlgang empfiehlt der Vorstand des MVO, Maria Pappa zu wählen. Als Gegenkandidatin tritt Patrizia Adam an, sie hatte die Wiederwahl im ersten Wahlgang nicht geschafft. Adam war vor ihrer Wahl in den Stadtrat im Vorstand des Hauseigentümerverbandes aktiv. Die Interessen der Eigentümer und Vermieter sind ihr deshalb wohl näher als die Mieteranliegen. Für die Mieterinnen und Mieter hat sie sich unseres Wissens noch nie stark gemacht. Mit MV-Mitglied Maria Pappa hingegen erhält der Stadtrat eine zusätzliche mieterfreundliche Stimme. Überzeugen Sie sich selbst, wir haben ihr mit einigen Fragen ein wenig auf den Zahn gefühlt:

Günstiger Wohnraum in angemessener Qualität wird auch in St.Gallen immer knapper. Soll die Stadt diesbezüglich aktiv werden? Weshalb?
Pappa: Jeder Mensch hat das Recht auf eine Wohnung. Der freie Markt versorgt die gut situierten Bewohner/innen der Stadt mit ausreichend Wohnraum, das zeigen die Leerwohnungsziffern. Für die nicht so gut Verdienenden interessiert sich der Markt weniger, weil die Renditen bescheidener sind.  Die öffentliche Hand muss deshalb ausgleichend aktiv werden. Mit stadteigenen Wohnungen (nach Kostenmiete vermietet, mit der Unterstützung von gemeinnützigen Genossenschaften sowie mit einer aktiven Bodenpolitik muss daran gearbeitet werden, dass weiterhin zeitgemässer Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten in genügender Anzahl vorhanden ist und bezahlbar bleibt. 

Sie sind für eine staatliche Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus – auch auf Gemeindeebene?
Unbedingt! Die aktuelle Preisentwicklung des existentiellen Gutes „Wohnung“ ist besorgniserregend. Lässt man hier nur den freien Markt spielen, können Immobilien-Spekulationen ruinöse Mieten verursachen. Deshalb sind Massnahmen nötig, die auf den ganzen Markt eine preisdämpfende Wirkung haben. Die öffentliche Hand muss hier Gegensteuer geben, so dass es bezahlbaren Wohnraum für alle gibt. Die nicht gewinnorientierten Genossenschaften und Stiftungen beispielsweise können langfristig um 20% günstigere Mieten anbieten. 

Soll die Stadt eine aktive Bodenpolitik bertreiben? Was heisst das für Sie?
Die öffentliche Hand muss Boden im Eigentum behalten und wo sinnvoll zukaufen, an strategisch wichtigen Orten sowieso. Nur so kann die Gestaltung und Entwicklung der Stadt in einem demokratischen Prozess bestimmt werden. Um günstigen Wohnraum zu schaffen, muss die Stadt Boden erwerben, um ihn auch an gemeinnützige Wohnbauträger im Baurecht abzugeben. Das sichert der Stadt langfristige Mitbestimmung und kostet erst noch nichts.

Der Verkehr produziert eine der Hauptimmissionen, welche die Wohnqualität beeinflussen. Sehen Sie diesbezüglich Handlungsbedarf und wo würden Sie den Hebel ansetzen?
Der Verkehr verursacht nicht nur Lärmemissionen, sondern ist auch generell eine Belastung für die Lebensqualität und die Natur. Massnahmen, um die Immissionen mittelfristig zu senken, können sein: Tempo-30-Zonen in Wohngebieten. Funktionierende Quartiere fördern: Dinge des täglichen Bedarfs sollen so gut zu erreichen sein, dass dafür kein Auto nötig ist. Autoarme und autofreie Siedlungen fördern. Den öffentlichen Verkehr weiter ausbauen, und insbesondere auch für die Arbeitspendler attraktiv gestalten. Kein weiterer Ausbau von Tiefgaragen in der Innenstadt. Parkplätze hat es schon genügend. Weitere Parkplätze vor allem Dauermietplätze generieren nur mehr Pendlerverkehr. Das Velowegnetz verbessern. Für Schüler/innen und zu Fuss Gehende die Sicherheit gezielt erhöhen.

Güterbahnhof und St.Fiden sind zwei Bahnareale, welche auf eine Entwicklung warten. In welche Richtung soll diese Entwicklung gehen?
Das sind zwei sehr spannende Gebiete. Ich glaube, dass an diesen Orten vieles Platz hat und sehe eine durchmischte Nutzung mit Gewerbe, Kultur und natürlich (gemeinnützigem) Wohnraum.