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09.05.2022
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Graubünden  | 
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Wohnungsnot: Regierung handelt nicht

Der Mieter:innenverband Graubünden (MV GR) ist über die Antwort der Regierung auf die grossrätliche Anfrage «betreffend Schutz altrechtlicher Bauten und Wohnungen» erstaunt. Die Bündner Regierung verkennt das Problem und weigert sich, Massnahmen für bezahlbaren Wohnraum zu ergreifen. Der MV GR verlangt von der Regierung, endlich aktiv zu werden.

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In den touristischen Hotspots Graubündens ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware. Die Leerwohnungsziffer liegt konstant unter zwei Prozent. Ein Zustand, der als Wohnungsnot zu bezeichnen ist. Die hohe Nachfrage nach Wohnraum und insb. nach Zweitwohnungen erhöht den Druck auf den Wohnungsmarkt. Das betrifft insbesondere sogenannte «altrechtliche Wohnungen». «Altrechtliche Wohnungen» wurden vor Annahme der Zweitwohnungsinitiative erstellt. Diese Wohnungen können ohne Auflagen in Zweitwohnungen umgenutzt werden. Die Umnutzung von altrechtlichen Wohnungen erhöht den Druck auf die Mieten und führt u.a. zu einer Entleerung der Dorfkerne.

Gemäss Zweitwohnungsgesetz (Art. 12) sind die Kantone (und die Gemeinden) verpflichtet, Massnahmen zu ergreifen, wenn die unbeschränkte Umnutzung altrechtlicher Wohnungen zu unerwünschten Konsequenzen führt. Dieerwähnte grossrätliche Anfrage wollte von der Regierung wissen, wie sie den Art. 12 des Zweitwohnungsgesetzes umsetzt. Die Antwort der Regierung, zusammengefasst: Wir unternehmen nichts. Zuständig seien die Gemeinden. 

Der MV GR ist über die Antwort der Regierung enttäuscht. Die Bündner Regierung muss ihre Haltung – in Anbetracht der Grösse und der Dringlichkeit des Problems – dringend überdenken und von der bisherigen Arbeitsverweigerung abkommen.

Der MV GR fordert darum von der Bündner Regierung

1) Massnahmen zum Schutz der altrechtlichen Wohnungen sind zu prüfen.

2) Der Kanton muss eine aktive Rolle übernehmen, statt den Ball einfach den Gemeinden zuzuspielen.

3) Der Kanton muss den genossenschaftlichen Wohnungsbau aktiv fördern, indem er beispielsweise Land kauft und dieses gemeinnützigen Bauträgern im Baurecht zur Verfügung stellt.

Wird das Problem vom Kanton nicht aktiv angegangen, trägt er die Verantwortung dafür, dass immer mehr Menschen zur Abwanderung aus den betroffenen Regionen gezwungen sind, dringend benötigte Fachkräfte keine Wohnung mehr finden und immer mehr Geld für die Miete aufgewendet werden muss und so nicht für den Konsum zur Verfügung steht, was namentlich dem lokalen Gewerbe schadet.

Schliesslich verweist der MV GR explizit auf das neue Papier des Wirtschaftsforums Graubünden mit dem Titel «Wohnraum für Einwohnerinnen und Einwohner schaffen». Dieses enthält zahlreiche prüfenswerte Vorschläge. Der MV GR nimmt erfreut zu Kenntnis, dass die Problematik mittlerweile auch vorm Wirtschaftsforum Graubünden anerkannt ist. Das wird helfen, mehrheitsfähige Lösungen zu finden.

Für weitere Auskünfte
Lukas Horrer, Präsident MV GR
​​​​​​​079 781 06 86