100 Jahre Schweizer Mieterinnen- und Mieterverband!
1915 gegründet, setzt sich der SMV seit hundert Jahren für die Mieterinnen- und Mieter ein. Zu jener Zeit gab es bereits seit zwei Jahrzehnten Mietervereine in der Schweiz. Sie entstanden nach deutschem Vorbild. Der erste war der Basler MV. Er wurde 1891 gegründet.
„100 Jahre im Dienste der Mieterinnen und Mieter. Politisch wie in der täglichen individuellen Unterstützung – wir bleiben dran“,
unterstrich Balthasar Glättli, Vize-Präsident des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbands (SMV) an der Medienkonferenz zum Jubiläum. Ständig mehr Personen werden Mitglied beim Mieterinnen- und Mieterverband, der heute 215‘000 Mitglieder in 21 Sektionen zählt.
Auf Einladung der Genfer Vereinigung trafen sich am Sonntag, 31. Januar 1915, Delegierte zu einem ersten nationalen Kongress der Mieter in Biel. Dieses Ereignis wird nächstens mit einer Hundertjahrfeier im Beisein von Bundesrat Alain Berset in der Gründungsstadt gefeiert.
Das Engagement des Mieterinnen- und Mieterverbands ist weiterhin gefragt. „Der Bundesrat fährt ganz im Widerspruch zu den Notwendigkeiten fort, die Aufgaben in der Wohnpolitik an die Städte und Kantone zu delegieren“, sagte Balthasar Glättli im Hinblick auf den Bericht des wohnpolitischen Dialogs, den der Bundesrat am vergangenen 17. Dezember vorgestellt hatte. Balthasar Glättli bedauert angesichts von Wohnungsnot und immer noch steigenden Mieten bei sinkenden Hypothekarzinsen die Inaktivität des Bundesrates. Er erinnerte daran, dass es der Bundesrat selber war, der in unserem Land zuerst eine Mietzinskontrolle und dann eine Überwachung einführte, die nach 1917 ein halbes Jahrhundert in Kraft war.
Der Vizepräsident des SMV wies auch auf die Wichtigkeit des Mieterinnen- und Mieterverbands bei der Beratung und beim Schutz der Mietenden hin: „Jährlich erhalten Zehntausende von Mietern eine Beratung, bekommen Rechtsschutz und können auf professionelle Hilfe zählen.“ Diese individuelle Hilfe wird geschätzt: Die Mitgliederzahl des MV steigt jährlich.
Der Historiker Ralph Hug stellte einige Ausschnitte aus der kaum bekannten Mietergeschichte vor. Die ersten Verbände entstanden in Basel und Zürich bereits 1891. 1932 fand in Zürich ein Mieterstreik statt, 1977 in Genf. Ohne einen ausreichenden Schutz zu bieten, begrenzt das aktuelle Mietrecht von 1990 die gravierendsten Defizite, unter welchen die Mietenden als schwächere Vertragspartei leiden. Sophie Marty, die erste MV-Wohnungsabnehmerin in Luzern und Adrien Bavaud, Gründer der Sektion Vevey erzählten Beispiele aus ihren Einsätzen als Pioniere auf der Seite der Mietenden zu Gunsten des Rechts auf angemessenen Wohnraum.
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