01.04.2023
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News

Energiepreise

Die stark gestiegenen Energiekosten stellen Mietende vor Belastungen

Was Mieter*innen und Vermieter*innen jetzt gemeinsam regeln können

Die stark gestiegenen Energiekosten stellen alle Wohnenden in den nächsten Monaten vor unerwartete finanzielle Belastungen. Die Vermieter- und Mieterorganisationen des Kantons Bern haben sich an den runden Tisch gesetzt und gemeinsam Empfehlungen zum Umgang mit den gestiegenen Preisen erarbeitet.

Mieter*innenverband Kanton Bern, HEV Kanton Bern und Casafair Mittelland empfehlen:
- Freiwillige Erhöhung der Akonto Beiträge (schriftlich vereinbart)
- Keine Kündigungsandrohungen bei ausstehenden
Nebenkostennachzahlungen
- Frühzeitig in den Dialog treten und gemeinsam Abzahlungsvereinbarungen aushandeln
- Sparmassnahmen von Bund und Kanton umsetzen

Bereits seit dem Frühling fordert der MV den Bundesrat auf, Massnahmen zugunsten der Mieter*innen zu ergreifen. Sie zielen alle darauf ab, den Schutz der Mieter*innen vor den massiv steigenden Energiepreisen zu erhöhen, zum Beispiel verlängerte Zahlungsfristen oder Kündigungsschutz für private und Gewerbe-Mieter*innen, die ihre Nebenkosten nicht bezahlen können.
Während die Mühlen der Politik malen, flattern die Abrechnungen bereits in die Haushalte und zeigen den Handlungsbedarf. Wer mit Gas heizt, muss erheblich höhere Nachzahlungen leisten, als noch vor einem Jahr erwartet wurde. Die Preise von Strom und anderen Energieträgern ziehen ebenfalls an. Da die Energiepreise kurz- und mittelfristig nicht zurückgehen werden, dürfte sich die Lage auch im kommenden Jahr kaum entspannen.
Was kann man konkret machen? Zahlreiche Vermieter und Vermieterinnen haben ihre Mieterinnen und Mieter dazu aufgerufen, die monatlichen Nebenkostenbeiträge freiwillig (idealerweise mit schriftlicher Vereinbarung) den gestiegenen Preisen anzupassen. So kann vermieden werden, dass bei der nächsten Abrechnung erneut hohe oder noch höhere Nachzahlungen fällig werden. Der MieterInnenverband Kanton Bern (MV), der Hauseigentümerverband Kanton Bern (HEV) und Casafair unterstützen dieses Vorgehen. Sie rufen alle Beteiligten auf, zu solchen einvernehmlichen Lösungen Hand zu bieten.
Bereits die aktuellen Nebenkostennachzahlungen werden Mieter und Mieterinnen in knappen wirtschaftlichen Verhältnissen kaum fristgerecht bezahlen können. Das würde grundsätzlich eine ausserordentliche Kündigung wegen Zahlungsrückstands zulässig machen. Der MV, der HEV und Casafair rufen die Vermieterinnen und Vermieter dazu auf, auf eine solche Kündigung zu verzichten und sich mit ihren Mietenden stattdessen auf eine ratenweise Begleichung des Nebenkostensaldos zu einigen. Mieterinnen und Mietern wird empfohlen, ihre Vermieterin oder ihren Vermieter möglichst vor Ablauf der regulären Zahlungsfrist von sich aus auf einen Liquiditätsengpass aufmerksam zu machen.
Die drei Verbände unterstützen die Sparapelle von Bund und Kanton. Mit einem haushälterischen Umgang können Mieterinnen und Mieter bis zu einem gewissen Grad ihren Verbrauch senken und Kosten sparen. Gleichzeitig können die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer dafür sorgen, dass die Heizungen und Boiler so eingestellt sind, dass keine Energie verschwendet wird.

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